43. évfolyam, 1996. 2. szám
Archívum

INHALTSANGABEN


Die Firmenbibliothek der 90-er Jahre

FAZEKAS Andrea - PÉTERI György - SÁNDORI Zsuzsanna

Die Richter Gedeon AG ist die Nachfolgerin der ersten ungarischen Pharmazeutischen Fabrik, gegründet 1901. Die Fachbibliothek gehört der Abteilung Forschung und Entwicklung. Der Beitrag analysiert die Tätigkeit der Fachbibliothek von drei Seiten: a) der Bibliotheksautomatisierung, b) der Datenbankservices, c) der menschlichen Aspekte der Entwicklungen. In der Fachbibliothek wurde es mit der Computerisierung sehr früh begonnen, was die späteren Entwicklungen erleichtert und beschleunigt hat. Zur Zeit besteht das System aus vier Dateien: aus der Ausleiheverbuchung, an die die Moduls des Standortnachweises, des Büchernachweises und der Bestandskontrolle sich anschliessen. Zum Standortnachweis wurde der Rechnungsnachweis entwickelt, und die Computerisierung der Funktionen des Eingangs und der inventarisierung werden zur Zeit entwickelt. Die Datenbank enthält cca. 15,000 Bücher, d.h. 70/ des Buchbestandes. Die Tiefe der inhaltlichen Erschliessung wird durch den Dokumententyp bestimmt: nach der Analyse der Struktur der Dokumente wird eine sogenannte inhaltliche Hierarchie aufgestellt. Über das Firmennetz werden ausser der Bibliotheksnachweise auch andere Datenbanken angeboten, unter anderem 27 CD-ROM Datenbanken. 1995 haben die Bibliothekare eine Fragebogenerhebung über die Zufriedenheit der Benutzer mit den Dienstleistungen der Bibliothek und mit der Arbeit der Bibliothekare durchgeführt. Aufgrund der Antworten (in einer Skala von 1 bis 5) ergab sich der gesamte Wert der Bibliotheksarbeit als 4,4. Die Bibliothek legt Wert darauf, ihre Arbeit weit bekannt zu machen. Sie veröffentlicht regelmässige Informationen über die Neuerwerbungen und neuen Dienstleistungen. In der internen Auskunftstätigkeit wird auch elektronischer Bulletin Board und elektronische Post benutzt. Am Beginn wurde die Bibliothek vor allem durch Chemiker benutzt, aber dank den neuen CD-ROM Erwerbungen benutzen sie jetzt gerne auch Pharmakologen und Ärzte. Die Mitarbeiter der Bibliothek nehmen regelmässig an Weiterbildungen teil. Die Leistung der Bibliothek beweist, dass man mit kontinuierlicher Entwicklung, Weiterbildung mit den Umwandlungen Schritt halten und wertvolle Dienstleistungen auf hohem Niveau für die Benutzer anbieten kann. Die Bibliothekare sind im Klare darüber, dass trotz der technischen Entwicklungen die guten personellen Beziehungen mit den Benutzern sehr wichtig sind und dass sie nicht einmal von wohl gelösten Computerentwicklungen ersetzt werden können. (S.197-216)


Die Veröffentlichungstätigkeit von Bibliotheken

BÉNYEI Miklós

Im Sommer 1995 wurde eine Erhebung über die Veröffentlichungen der Selbstregierungsbibliotheken in der Periode 1990-1994 und über die ntstehen, b) Veröffentlichungen, die im Auftrag betreut werden, c) die Publikationen der Mitarbeiter, die durch andere Herausgeber, in Zeitschriften herausgegeben sind. Der Verfasser hat die Zahl, Verteilung, Gattungsanteile der Veröffentlichungen gründlicher überblickt. Was die Zahl und Verteilung der Veröffentlichungen anbelangt, waren in der Periode der Untersuchung mehr Werke veröffentlicht, als in den 70-er Jahren, aber weniger,

als in den 80-er Jahren. Die Verteilung unter Bibliotheken war ausgeglichen, aber die Zahl der Publikationen zeigte eine schrinkende Tendenz von 1990 bis 1994. (Die Ursache dafür war eindeutig die Verstärkung der finanziellen Restriktionen.) Die Veröffentlichungen haben sich in vielen Gattungen zerstreut. Der Verfasser hat 18 Kategorien aufgestellt. Die Bibliotheken geben meistens Fachbibliographien, empfehlende Bibliographien, individuelle Repertorien heraus, und hoch ist die Zahl der literarischen Veröffentlichungen. Es gab aber wenige Werke, die praktische Kenntnisse vermitteln würden, es gab keine Chrestomathien und methodische Anleitungen. Die Zahl der Statistiken und Jahrbücher hat sich erhöht. In der Thematik waren lieber die allgemeinen und die fachlichen Veröffentlichungen in Mehrheit. Es gab wenige Werke zu Recht und Politik, keine Hilfen zur technischen Auskunft und keine Produkte der internationalen Literatur. Wenige Beiträge erschienen zur Bibliotheksgeschichte und zum Bibliothekswesen. Es hat sich herausgestellt, dass einige Komitatsbibliotheken ernste wissenschaftliche Werkstattarbeit fortsetzen. Ein guter Beispiel der Zusammenarbeit ist das Unternehmen der in der ungarischen Ebene liegenden Komitaten: eine gemeinsame regionale Datenbank. Es wäre notwendig, in den Fachzeitschriften Besprechungen zu diesen Beiträgen zu veröffentlichen, bessere Propaganda und Vertriebspolitik auszuüben. Es wäre wichtig, auch den nationalen Nachweis der Veröffentlichungen der Bibliotheken zu erneuern. (S. 217-226)


Literaturlesen in Ungarn nach dem Wechsel des politischen Systems

KAMARAS István

Vorherige Untersuchungen haben festgestellt, dass die Positionen des Literaturlesens unter den ungarischen Lesern sich verschlimmert haben. Weniger Leute lesen, weniger, und von schwächerer Qualität, obwohl sich das Angebot von Lesematerialien erweitert hat, und nach dem Systemwechsel Lesen durch die politische Macht nicht mehr verhindert wird. Eine Umlagerung der Werte hat sich vollgezogen, deren Hauptrichtungen die Anschaffun'g der materiellen Güter und der politischen Macht sind. Alles ist aufgewertet worden, was gleich benutzt werden kann. Nützlichkeit, Vergnügen und kommerzielle Werte sind bestimmend geworden. 1990 und 1991 gab es grosses Interesse für Dokumente, die die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit bearbeiteten, zum heute sind lieber die leichte Lektüre, die esoterischen und mystischen Werke populär geworden. Auch in den Lesematerialien der Kinder sind Kriminalromane und kommerziellen Werke voraus gekommen. Aus dem Gesichtspunkt ihrer Interessen sind die Jungen zur gleichen Zeit frühreif und infantil. Wegen der Abschwächung und Gemütlosigkeit ihres Wortschatzes beginnt die Sprache der literarischen Werke für sie fremd zu werden. Es gibt Forscher, die meinen, dass die durch die sogenannte "organische Intelligenz", d.h. durch die Pädagoge und die Bibliothekare vermittelte kulturelle Tradition gegen die Manipulation der Macht helfen kann. Andere sind pessimistischer und sprechen über die Devalvierung von traditioneller Kultur, und erwähnen nach Bradbury den Fahrenheit-Effekt. (S. 227-243)


Bibliothekare in den Stürmen der Umwandlungen

VIDRA SZABÓ Ferenc

An die Teilnehmer (880 Personen) der Untersuchung der Széchényi Nationalbibliothek Zentralstelle für Bibliothekswissenschaft und Methodik im Jahre 1984 wurde nach 10 Jahren ein Brief geschickt, mit der Bitte, die vergangene Periode zu bewerten. Die Forscher haben 130 wertbare Briefe zurückbekommen. Die meisten Antwortgebenden sind Mitarbeiter von den Bibliotheken der Selbstregierungen, von Schul- und Hochschulbibliotheken. 65% von ihnen arbeiten immer noch an ihren damaligen Arbeitsplätzen,10% arbeiten in einer anderen Bibliothek, einige sind in den Ruhestand gegangen, 8 Personen haben den Beruf verlassen. Die Treue der Befragten wurde vor allem durch Liebe zum Beruf motiviert. Sie vermissen die morale Anerkennung, Ehre, gute Besoldung. Sie haben ihre finanzielle Lage als sich verschlimmernde und ihre soziale Anerkennung als mittelmässig eingeschätzt. Politische Umwandlungen haben nicht alle empfunden, aber die Mehrheit fühlt die Atmosphere freier. Die Verschtimmung der wirtschaftlichen Lage fühlen alle, deshalb fühlen sich die Bibliothekare mehr ausgesetzt, sie vermissen die Aktivität der beruflichen Organisationen, als auch die Rechtsvorschriften, Normativen, mit denen sie ihre Arbeit eindeutig machen könnten. Sie sehen auch, dass der Bibliothekar unserer Tage auf einmal professioneller Informationsfachmann und Sozialarbeiter mit empatischen Fähigkeiten sein sollte. Die Zukunft sehen die meisten pessimistisch an. Sie benötigen die Formulierung eines neuen Bibliotheksgesetzes, um ein verbindliches Bibliotheksminimum zu formulieren. Auch Bibliothekare sollen ihr Benehmen ändern: sie sollen es lernen, ihre Interessen zu verteidigen, bessere Propagandaarbeit, Marketing auszuüben. Eine berufliche Erneuerung ist auch notwendig: wohl vorbereitete Informationsfachleute mit Sprachkenntnissen werden gebraucht. Äussere Hilfe wird auch notwendig sein, z.B. Anschluss an die Computernetze und natürlich die Erhöhung der finanziellen Resourcen. (S. 235-243)


Soziale Bibliotheksarbeit und die Ausbildung von Bibliothekaren

KOVÁCS Mária, Sz.

In den Öffentlichen Bibliotheken wurde mit der sozialen Bibliotheksarbeit in den 70-er Jahren begonnen. In Ungarn haben die Bibliothekare vor allem auf die hausgebundenen und die Kinder mit kulturellen Nachteilen geachtet. Auch die Ausbildung von Bibliothekaren hat die sich vergrössernde Wichtigkeit der Frage bemerkt, aber sie wurde lange Zeit nur als Teil der Lesepsychologie unterrichtet. In der Abteilung Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Szombathely Dániel Berzsenyi Pädagogische Hochschule hat man 1992193 mit einem Halbjahrseminar über die sozialen Aufgaben der Bibliothek begonnen. Ziel des Lehrfaches ist es, die Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen der benachteiligten Bibliotheksbenutzer zu überblicken. Die Thematik lautet: die sozialen Funktionen der Bibliothek, Übersicht der ungarischen und ausländischen Literatur, die relevanten IFLA Normativen, ungarische Rechtsvorschriften, Fragen der Versorgung von Drogenabhängigen, Devianten. Während der Ausbildung lernen die Studenten neben den theoretischen Kenntnissen die Institutionen kennen, die sich mit den benachteiligten Personen beschäftigen. Die Leiterin des Lehrfaches hofft, dass diese soziale Ausbildung nach einer Zeit mit verwandten Lehrfächern erweitert werden und sogar als ein postgradualer Fachkurs fortgesetzt werden kann. (S. 244-246)


Die Lage der Bibliotheksversorgung von Blinden in Ungarn

VARJU Zsuzsanna

Die Verfasserin hat drei kritische Gebiete hervorgehoben: a) die verantwortlichen Zentralbibliotheken erfüllen ihre Aufgaben schwer, b) die Rolle der Széchényi Nationalbibliothek Zentralstelle für Bibliotheks- und Informationswissenschaft hat sich geändert, c) Öffentliche Bibliotheken werden in der Bibliotheksversorgung von Blinden zurückgedrängt. Die zentrale Bibliotheksversorgung von Bünden wird von der BrailleBibliothek, der Tonaufnahmebibliothek und Studio geleistet. Ihre Sammlungen können ausschliesslich durch die Mitglieder der Blindenvereinigung benutzt werden. Die BrailleBibliothek hat viele Schwierigkeiten in der Herstellung von Punktschriftbüchern (die Arbeit ist langsam, kostenintensiv, die Lagerung der Bücher erfordert viel Raum). Die Geräte des Studios, das mit der Unterstützung der Soros Stiftung eingerichtet wurde, sind überlastet und veraltet. Die Széchényi Nationalbibliothek Zentralstelle für Bibliotheksund Informationswissenschaft hat bis 1995 eine koordinierende Rolle zwischen den Blindenorganisationen und den Öffentlichen Bibliotheken gespielt. Sie hat aufgrund der Listen der Tonaufnahmebibliothek die Bestellungen der Öffentlichen Bibliotheken, die später vom Studio erfüllt wurden eingesammelt. Zur Zeit gibt es keine zentrale Institution, die sich mit der Bibliotheksversorgung der Blinden auf der nationalen Ebene beschäftigen würde. Die Öffentlichen Bibliotheken haben sich lange bestrebt, die Blinden in ihrer Umgebung zu versorgen. Wegen der Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage sollen sie aber jetzt auf ihre Existenz konzentrieren, deshalb wurde die Versorgung von Blinden in den Hintergrund gedrängt. Es wäre wichtig, ein zentrales Versorgungssystem zu organisieren, die Beziehungen zwischen den Blindeninstitutionen und den Öffentlichen Bibliotheken zu verstärken, eine breite Propagandatätigkeit im Interesse der Popularisierung der Bücher auf Kassetten auszuüben. Eine umfassende Untersuchung sollte vorgenommen werden, die die Lese-, Benutzungs- und Literaturansprüche der Blinden erschliessen, sowohl die Erfahrungen in der Dokumentenversorgung, Bestandsorganisation und Leserbetreuung in Blindenbibliotheken umfassen würde. (S. 247-255)


Ergänzungen zu den Vorschlägen von József Zsidai in der vorherigen Nummer der Zeitschrift. (Die Antwort von György Rózsa, Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, die Stellungnahme der Kam mer von Bibliotheken und Informationseinrichtungen)

(S. 256-257)


TÓSZEGI Zsuzsanna: Nachdenkliche Daten zum Bestand ausländischer Zeitschriften in den zu schliessenden Bibliotheken

(S. 258-259)


Ausblick

Bibliotheken und die Informationsgesellschaft. (Einleitung Monika Segbert)

Libraries and the information society: European RTD in Telematics for Libraries.
(Übers.:
Urbán Éva)
(S. 261-268)


BAKOS Éva: Brainstorming in der Bibliotheksarbeit.

(S. 269-271)


KOLTAY Tibor: Bibliotheksmanagement auf englische Weise. Erfahrungsbericht aus den Bibliotheken der Manchester Metropolitan Universität und der De Montfort Universität.

(S. 271-278)


GÕSI Erika: Ludotheken.

(S. 279-284)


Buchbesprechungen

Bericht über Öffentliche Bibliotheken in England und Wales.

Review of the public library service in England and Wales for the Department of National Heritage.
(Rez.: Papp István)
(S. 285-288)


Soziale Aufgaben und die Bibliothek.

A könyvtár szociális funkciója. Tanulmánygyûjtemény. Szerk. Arnóth Károly, Vidra Szabó Ferenc.
(Rez.: Sz. Kovács Mária)
(S. 288-290)


Umwandlung und Herausforderung in Bibliothekswissenschaft und Informatik.

STIEG, Margaret: Change and challenge in library and information science education.
(Rez.: Murányi Péter)
(S. 290-296)


Auswahl aus den Heuerwerbungen der Fachbibliothek für BibIIothekswluenschaft

(S. 297-301)


Aus ausländischen Zeitschriften

 

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